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Gegen 14 Uhr machen wir Halt in dem
wunderschönen Städtchen Beaune. Für etwa 2 Std. erkunden wir die
zauberhafte Altstadt mit historischen Gebäuden und stürmen jede
Konditorei, die wir entdecken können. Wir stellen fest, wie blöd
es ist, sich nicht wirklich verständigen zu können. Es braucht immer
einen Französisch-Fachmann für ausführliche Befragungen bezüglich der
angebotenen Gebäcke. |
Etwas zerknittert und hungrig kommen wir in Tain l´Hermitage an. Da es jetzt schon Abendessenszeit ist stürmen wir alle das Restaurant unseres Hotels. Die Küchencrew ist darauf nicht vorbereitet und so fällt das Essen auch etwas "roh" aus. Die Zimmer des Hotels entschädigen aber für alle Essensmängel, sie sind groß und gut eingerichtet. Gegen Abend erkunden einige noch die hiesige Umgebung und am Ende trifft man sich im Irish Pub, der einzigen Lokalität, die Dienstagabend geöffnet hat!
Nach der ersten kurzen Nacht trifft man sich gutgelaunt vor dem
Hotel um
ein Frühstück auszukundschaften, was wie sich später
herausstellt gar nicht nötig gewesen wäre, da es im Zimmerpreis integriert war.
Gestärkt brechen wir auf nach Valence zu Boiron, was sich, wie wir feststellen, als gar nicht so einfach herausstellt. Denn wir lernen,
dass 2 Kreisverkehre
in einer französischen Wegbeschreibung nicht immer 2
Kreisverkehre sein müssen... Gott sei Dank haben wir einen engagierten Busfahrer,
der sich letzten Endes in einer Autowerkstatt durchfragt.
Nachdem wir nun endlich hingefunden haben, empfängt uns beim
Betreten der Produktionshallen ein himmlischer Duft von frischer Birnen.
Nach der Begrüßung durch Herrn Charpentier erhalten wir Einblick
in den Einkauf, Produktionsablauf, Versand und die Firmengeschichte via Laptop.
So, nun heißt es in die Mäntelchen und Mützchen und ab in die
heiligen Hallen der Firma Boiron. Ein so intensiver Birnenduft prägt sich ein und so
fragen wir uns, wie es wohl bei der morgigen Führung bei Valrhona duften wird.
Wir bekommen eine Führung durch das ganze Gebäude, angefangen
von der Lagerhaltung (dort lagern die Birnen, die noch nicht auf den
Punkt reif sind und noch einige Stunden nachreifen müssen), über die
Produktion zur Abfüllung und Verpackung. Unser Weg ist gespickt von Qualitätskontrollen und
wir erfahren, dass alle 15 Minuten Proben vom gesamten
Produktionsablauf genommen werden. Zu guter Letzt dürfen wir natürlich auch
selbst das frische Birnenpüree testen. Einmal pur und einmal gefroren zu einem
leckeren Sorbet.
Gegen Mittag fahren wir zurück zum Hotel und genießen das 5-Gänge
Menü (allein 3 Dessertgänge), das von der Firma Boiron arrangiert
wurde. Mehr als satt brechen wir auf, um an der
Vorführung von Olivier
Christien teilzunehmen:
Er vermittelt uns tolle Rezepte unter Verwendung von Boironpürees, aber auch mit neuen Entwicklungen wie halbkandierten Früchten etc. Schließlich dürfen wir bei Champagner die tollen Creationen testen. (Obwohl die meisten das Mittagessen noch verdauen.) Alles schmeckt wunderbar, und das erste mal seit meinem Konditor-Dasein stoße ich an die Grenzen meines "Süßes-essen-können". Tja, Fachreisen öffnen eben Horizonte!! |
Eigentlich bräuchten wir nichts mehr, aber wir sind schon angemeldet zum Abendessen und der Fußmarsch zu einem schönen, kleinen Restaurant tut gut nach dem langen Sitzen. Das Essen war sehr gut, und nach dem wir weitere 3 Gänge hinter uns gebracht haben, ist der Abend noch lange und gesellig.
Der nächste Morgen, mittlerweile ist es Donnerstag, beginnt angenehmerweise mit einem Fußmarsch in Richtung Valrhona-Produktion. Dort werden wir von Herrn Feret in 2 Gruppen geteilt. Und während die 1. Gruppe in Richtung Umkleideraum verschwindet, sehen wir uns in der Cacaotheque - dem einzigen Valrhonashop den es gibt - um. Uns wird heiße Schokolade und Probepralinen angeboten.
So, nun dürfen wir auch wieder in Mäntelchen, Mützchen
und "Socken" schlüpfen um dermaßen verkleidet die Produktion zu
besichtigen. Wir beginnen im Lager, wo die rohen Bohnen geröstet und
bearbeitet werden. Zu unserer Überraschung riecht es hier nicht so stark wie
erwartet nach Kakao, wie Tags zuvor nach Birne. Erstaunlicherweise ist die Produktion klein für ein führendes
Unternehmen am Weltmarkt, aber sehr interessant. Ich denke wir dürfen
besichtigen, wovon Kinder stets träumen! Vorbei an der Mühle, den Walzwerken zu
den Conchen, dürfen wir alle mal reinschauen und sehen das
"Finish" jeder guten Kuvertüre.
Weiter geht es zu den Abfüllanlagen wo Tafeln in allen Größen
gegossen werden. Auch in die Pralinenproduktion werden wir geführt wo
nach einigen Kostproben auch selbst Hand angelegt werden darf. Es führt zu
einigen Lachern, als Berthold versucht die Schnittpralinen aus Nougat
zu filieren oder Leif keine Kraft mehr hat, um diese durch die
Schneideharfe zu schieben.
Weiter geht es nach einem kleinen Fußmarsch zur Ecole du Grand Chocolat. Zunächst werden wir zur Schokoladenverkostung eingeladen. Wir lernen, wie die Profis die Qualität der Bohnen bestimmen. Mit drei Proben aus sortenreinen Kuvertüren können wir uns selbst versuchen und stellen fest, wie unterschiedlich Kuvertüre schmecken kann. Wir entdecken Aromen von Beeren, Oliven, Kampfer... Sehr interessant! |
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Kakaobohnen: fehlerhaft und korrekt fermentiert |
Gestärkt vom Mittagessen begingen wir das Highlight des Tages: Die Vorführung mit Fréderic Bau und Jean-Pascal Bruniere. Basicinfos vom Profi für Profis. Ich fand es sehr aufschlussreich und es ergaben sich einige Denkanstöße. Auch wenn nicht alle Kreationen der Schokoladenmeister die Zustimmung der deutschen Gaumen erlangen, ist die Demonstration doch sehr gelungen.
Die abendliche Weinprobe bei einem Winzer vor Ort begeistert leider nicht so sehr, Barriqueweine sind eben nicht jedermanns Geschmack. Kurz erfrischt geht's natürlich zum Abendessen; diesmal auf eigene Faust. Und wie sich herausstellt, doch alle im selben Restaurant, da vieles nicht geöffnet hat.
So, die Abfahrt steht bevor. Es ist Freitag, kurz vor 7 Uhr und jeder stärkt
sich noch schnell am Frühstücksbüfett, bevor es über Besançon zurück
nach Hause geht.
In Besançon besichtigen wir die Confiserie Baud, die als Relais
Dessert-Mitglied bekannt ist. Wir dürfen die neue Produktion
besichtigen. Die top-geplante Anlieferung und Kühlungszone beeindruckt uns alle
sehr. Leider sehen wir dort nur den Traiteurbereich, was aber auch durchaus
informativ für viele von uns ist. Mit einem fabelhaften Mittagstisch endet unsere Führung
und wir schicken uns in Richtung Heimat zu reisen.
Gegen 18 Uhr heißt es für mich aussteigen in Baden-Baden und
sich verabschieden.
Ich bin der Meinung, es war eine tolle Reise mit
sehr interessanten Themen. Ich freue mich auf das nächste Mal und
hoffe ihr hattet alle genau so viel Spaß wie ich!
Euer Frischling Angelika Dürnegger.